Lexikon der gesamten Technik

UEBERFALLWEHR

Ueberfallwehr, vollkommenes Wehr, eineStauanlage(s.d.), deren Krone höher liegt als der Wasserspiegel unterhalb der Stauwand.

Der HöhenunterschiedH(s. Fig. 1) zwischen der Wehrkrone und dem noch ungesenkten Oberwasserspiegel heißt die Ueberfallhöhe; diese ist kleiner und im Grenzfalle höchstens gleich der Stauhöhes.Die Wassermengen, welche über solche Wehre strömen, sofern die Ueberfallkanten scharf sind (Fig. 1), wurden unterHydraulik, Bd. 5, S. 150, angegeben; vgl. a. [1]. Neuere sehr interessante Untersuchungen hatRehbock[2] im Flußbaulaboratorium Karlsruhe angestellt, auf die wir verweilen. – Für Annäherungsrechnungen setzt man bei Fig. 1:



Ist die Wehrkrone abgerundet (Fig. 2), so gilt im Mittel:



in beiden Fällen unterbdie Breite des Ueberfallwehrs,Qdie Wassermenge in Kubikmetersekunden undHdie Ueberfallhöhe (s.d. Figur) verstanden. Ist die Wehrkrone so gestaltet wie in Fig.3, so senkt sich über derselben der Spiegel von der HöheH(gemessen etwa 2 m vor der Krone) umsherab; im günstigsten Falle wird danns = H :3,und man erhält [1] annähernd:



Ist die Geschwindigkeitv0im Oberwasser größer als 0,5 m · sec., so muß (ebenfalls annähernd) an Stelle vonHder WertH+v02/2ggesetzt werden. Alle Maße in Metern.


[678] Literatur: [1] Collignon, E., Cours de mécanique appliquée aux constructions, II, Hydraulique, Paris 1880, S. 143; weitere Literatur s. unter Hydraulik, besonders die dort angegebenen Werke [1], S. 408, und [2], S. 26 ff.–[2] Rehbock, Th., Die Ausbildung der Ueberfälle beim Abfluß von Wasser über Wehre, nebst Beschreibung der Anlage zur Beobachtung von Ueberfällen im Flußbaulaboratorium zu Karlsruhe, Festschrift, Karlsruhe 1909.

Lueger.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3.