Lexikon der gesamten Technik

FLÜSSIGKEITSWÄRME

Flüssigkeitswärme: übersetzung

Flüssigkeitswärmeheißt diejenige Wärmemenge, welcher 1 kg Flüssigkeit zugeführt werden muß, um sie bei konstantem Drucke von 0° auft° C. zu erwärmen.

[99] Wennqdie Flüssigkeitswärme undcpdie spezifische Wärme (s.d.) der Flüssigkeit bei konstantem Druckepbezeichnen, so besteht hiernach die Beziehung:



Die aus Versuchen erhaltenen Werte vonqpflegen durch Gleichungen der Form

q = a t + b t2+ c t3+ ...

2.


mit vontunabhängigena, b, c ...dargestellt zu werden, so daß bei bekanntem Ausdrucke vonqdie spezifische Wärme zufolge 1. aus

cp= a +2b t +3c t2+ ...

3.


und bei bekanntem Ausdrucke voncpdie Flüssigkeitswärme zufolge 1. aus 2. berechnet werden kann. In 2., 3. könntena, b, c ...je nach der Höhe des konstanten Druckspverschieden sein, da derjenige Teil der Flüssigkeitswärme, welcher zur Leistung äußerer Arbeit (s. Bd. 1, S. 102) dient, vonpabhängt.Allein bei den geringen Volumenänderungen der Flüssigkeiten ist jener Teil im Vergleiche zuqso klein, daß diea, b, c ...innerhalb der bisherigen Beobachtungsgrenzen meist als konstant und damitq, cplediglich als Funktionen der Temperatur dargestellt wurden.

Häufig wird speziell diejenige Wärmemenge als Flüssigkeitswärme bezeichnet (z.B. bei Zeuner [6], S. 20), welche nötig ist, um 1 kg Flüssigkeit bei konstantem Druckepauf diepentsprechende Siedetemperatur zu bringen, welch letztere gleich der Temperatur des alsdann entstehenden gesättigten Dampfes ist (s. Dampf). Um diese Werte aus Gleichungen der Form 2. entnehmen zu können., müssen letztere aus Versuchen bis genügend nahe dem Siedepunkte abgeleitet sein. In der Technik werden gegenwärtig noch allgemein die vonRegnaultauf Grund solcher Versuche ermittelten Ausdrücke verwendet, wonach in Kalorien (s.d.) gemessen:



Die hieraus folgenden Flüssigkeitswärmen bis zum Siedepunkt hatZeuner([6], S. 465) mit andern für Dämpfe wichtigen Größen in Tabellen zusammengestellt. Bezüglich der Werte für Ammoniak, schweflige Säure und Kohlensäure s. [6], S. 242, 249, 256 und die erwähnten Tabellen, für Wasser s.a. die Tabelle unterDampf, gesättigter, Bd. 2, S. 540. Nach vorstehender Gleichung von Regnault liefert 1. oder 3. für Wasser:

cp= 1 + 0,00004t+ 0,0000009t2Kal.

Ueber Abweichungen der Regnaultschenq, cpvon den Resultaten andrer Beobachter vgl. [3]–[5], [7], [10]. Beispielsweise hat neuerdingsDieterici[8], [9] auf Grund von Versuchen zwischen 35 und 300° erhalten:

q= 0,99827t –0,00005184t2+ 0,0000006912t3Kal.,

cp= 0,99827 – 0,00010368t+ 0,0000020736t2Kal.

wobei als Wärmeeinheit der hundertste Teil der Wärmemenge zur Erwärmung von 1 kg Wasser von 0 auf 100° verwendet ist (BunsenscheKalorie). Mit Berücksichtigung der vonDietericiverwendeten und andrer Versuche gabWinkelmann[10], S. 173:

q = t –0,0003342t2+ 0,00000364t3Kal.,

cp= 1 – 0,0006684t+ 0,00001092t2Kal.

wonach wieder die Wärmeeinheit der spezifischen Wärmecpbei 0° entspricht und ein Minimum voncpbei30,6° entsteht.

Ueber die Beziehungen der Flüssigkeitswärme zu den übrigen bei der Verdampfung auftretenden Wärmemengen s.Dampf,gesättigter.


Literatur: [1] Regnault, Relation des experiences etc., Paris 1847, Bd. 1, S. 729 (Wasser); Paris 1862, Bd. 2, S. 262 (weitere Flüssigkeiten). – [2] Landolt und Börnstein, Physikalisch-chemische Tabellen, Berlin 1894, S. 331. – [3] Lüdin, Die Abhängigkeit der spezifischen Wärme des Wassers von der Temperatur, Zürich 1895 (Dissertation). – [4] Pernet, Ueber die Aenderung der spezifischen Wärme des Wassers mit der Temperatur und die Bestimmung des absoluten Wertes des mechanischen Wärmeäquivalentes, Festschr. d. Naturforsch. Gesellsch, in Zürich 1896, S. 121. – [5] Pfaundler, Müller-Pouillets Lehrbuch der Physik und Meteorologie, Bd. 2, 2. Abt., Von der Wärme, Braunschweig 1898, S. 349. – [6] Zeuner, Technische Thermodynamik, II, Die Lehre von den Dämpfen, Leipzig 1901, S. 19, 242, 249, 256, 265. – [7] Chwolson, Lehrbuch der Physik, III, Die Lehre von der Wärme, Braunschweig 1905, S. 176. – [8] Dieterici, Die kalorischen Eigenschaften des Wassers und seines Dampfes bei hohen Temperaturen, Zeitschr. des Vereins deutscher Ingenieure 1905, S. 362. – [9] Dieterici, Ueber die Flüssigkeitswärme des Wassers und das mechanische Wärmeäquivalent, Wiedemanns Annalen 1905, XVI, S. 593. – [10] Winkelmann, Handbuch der Physik, Bd. 3, 1. Hälfte: Die Wärme, Leipzig 1906, S. 165, 196.

Weyrauch.


  1. flüssigkeitswärmef физ.теплосодержание жидкости тепломкость жидкостиspezifische Flssigkeitswrme удельная тепломкость жидкости...Большой немецко-русский и русско-немецкий словарь
  2. flüssigkeitswärmefтеплосодержание [энтальпия] жидкости...Немецко-русский политехнический словарь