Enzyklopadie des Eisenbahnwesens

PELORITANATUNNEL

Peloritanatunnelauf der Bahnlinie Messina-Cerda-Palermo (Sizilien), 5454∙5mlang, eingleisig, fällt vom Ostmund (Seile Messina 151∙4mü. M.) nach dem Westmund (Seite Palermo 117m) auf 2600mmit 1und nach einer kurzen Wagrechten auf 2620mmit 14∙36und ist gerade mit Ausnahme einer kurzen Strecke auf dem Ostausgange, die mit einem Halbmesser von 300mgekrümmt ist. Der Tunnel durchführt das Peloritanagebirge, dessen größte Erhebung über dem Tunnel 460mbeträgt und das der Hauptsache nach aus Gneis (teilweise sehr fest), Kaolin und Glimmerschiefer besteht.

Der Bau wurde im Juni und Juli 1883 mit einem etwa 6m2großen Sohlstollen begonnen, dem ein Firststollen folgte; weiterer Ausbruch und Mauerung geschah nach der belgischen Bauweise, also Unterfangung der vorerst ausgeführten Gewölbe durch die Widerlager.Der Richtstollen wurde anfänglich von Hand (0∙5mFortschritt täglich), dann mit Preßluftstoßbohrmaschinen, Bauart Ferroux-Seguin, deren 4 auf einem Bohrwagen angeordnet waren, ausgeführt, wobei etwa 2∙5mFortschritt täglich erzielt wurden. Als Sprengstoff diente Dynamit. Der Stollendurchschlag erfolgte 3000mvom Ostmunde entfernt am 26. Januar 1888.

Der Wasserabfluß betrug auf der Ostseite etwa 20l/Sek., auf der Westseite 60l/Sek. Auf der Westseite sind auch schädliche Gase dem Gebirge entströmt. Der größte Teil des Tunnels erhielt nur Verkleidungsmauerwerk, die Gewölbe aus Ziegeln, die Widerlager aus Bruchsteinen in hydraulischem Mörtel. Ausgenommen hiervon ist eine etwa 200mlange Strecke nahe dem Westmund unmittelbar unter dem Gallofluß, die größere Schwierigkeiten bot, daher stärker ausgemauert und abgedichtet werden mußte.

Die zum Betrieb der Bohrmaschinen und der Tunnellüftung erforderliche Preßluft lieferten Kompressoren (Roy und Stanek), die mit Dampfmaschinen angetrieben wurden.

Dem Unternehmer sind 1600 Lire für 1mfertigen Tunnel zugesichert worden; die wirklichen Tunnelbaukosten sind aber größer gewesen, genau aber nicht bekanntgeworden.

Dolezalek.