Enzyklopadie des Eisenbahnwesens

MERSEYTUNNEL

Merseytunnel.Die Eisenbahnverbindung von Liverpool mit Birkenhead erforderte einen Tunnel unter dem Merseyfluß, s. Art.: Liverpools Schnellbahnen. Lage, Längen- und Neigungsverhältnisse dieses von 1881–1886 erbauten Tunnels zeigen Abb. 166 und 308 dieses Bandes.

Der 2gleisige Tunnel mit 3∙33mGleisabstand hat zwischen den Münden rd. 3200mLänge, 7∙93mlichte Breite, 5∙8mlichte Höhe über den Schienen und 7∙8mHöhe zwischen Sohl- und Firstgewölbe. Die Mauerstärke beträgt durchschnittlich für die unter Wasser liegende Tunnelstrecke im Firstgewölbe 0∙686m,im Sohlgewölbe 0∙5m.Der Tunnel liegt zum größten Teil im roten Sandstein, nur auf etwa 60mLänge in dessen oberem Teil im Geschiebe Ton und Sand, die eine Auswaschung des Sandsteins füllen, wodurch die Arbeiten beträchtlich erschwert wurden.

Im Sandstein wurde von Hand gebohrt und mit Tonit gesprengt; auch wurde teilweise, namentlich in den Entwässerungsstollen, mit der Bohrmaschine Beaumont (3∙5 Atm. Luftpressung) ohne Sprengmittel gearbeitet. Nach Vortrieb eines 1∙8m/2∙4mgroßen Firststollens auf 9–12mLänge wurde die englische Bauweise und Zimmerung angewendet. Der Bau wurde von zwei 52 und 53mtiefen, etwa 5mweiten Pumpschächten, die 23∙5 und 9∙5mseitlich der Tunnelachse liegen und von zwei 28∙7mtiefen Förderschächten aus betrieben. In die Pumpschächte münden die beiden Entwässerungsstollen (s. Abb. 308).

Der Wasserzufluß stieg bis auf rd. 600 Sek/Liter.

Die mit 17∙5 Mill. M. veranschlagten Tunnelbaukosten sind aber um etwa 2 Mill. M. überschritten worden. Der Tunnel wurde bis 1903 mit Dampflokomotiven und dann elektrisch betrieben, s. hierüber Liverpools Schnellbahnen.

Die Tunnellüftung während des Dampfbetriebs, wobei 28.000m3/Min. Luft abgesaugt werden mußten, verursachte namhafte Kosten; durch Einführung des elektrischen Betriebs ist auch die Lüftung wesentlich vereinfacht worden.

Literatur:Forchheimer, Englische Tunnelbauten. Aachen 1884. –Merseytunnel. Rev. gén. d. chem. 1887, Gén. civ. 1886. –Fox, Lange Eisenbahntunnel. Bulletin d. Int. Eis.-Kong.-Verb. 1910.

Dolezalek.

Abb. 308.