Enzyklopadie des Eisenbahnwesens

KAISERFRANZJOSEPHBAHN

Kaiser-Franz-Joseph-Bahn,ehemals Privatbahn mit dem Sitz der Gesellschaft in Wien, seit 1884 vom Staat angekauft. Die Konzession erfolgte 1866 an ein Konsortium unter Zusicherung einer staatlichen Garantie für 5%Verzinsung und für die Tilgung des aufgewendeten Anlagekapitals. Die Konzession, deren Dauer auf 90 Jahre festgesetzt war, umfaßte die Bahn von Wien über Tulln, Gmünd, Budweis und Pilsen nach Eger, nebst der Zweigbahn von Gmünd über Tabor nach Prag zum Anschluß an die Staatseisenbahngesellschaft und die böhmische Westbahn. Die Konzessionäre mußten sich ferner gegen Erhöhung der Staatsgarantie verpflichten, eine Reihe weiterer Bahnen zu bauen.

Die Strecke Pilsen-Budweis wurde 1868, die Strecke Budweis-Eggenburg 1869 und die Strecke Wien-Eggenburg 1870 dem Verkehr übergeben.

Das mit der Konzessionsurkunde vom 11.November 1866 definitiv konzessionierte Netz der K., 706∙730km, war im Jahre 1874 vollständig dem Betrieb übergeben.

Durch Vertrag vom 12. Dezember 1883, der in der Generalversammlung vom 27. Januar 1884 angenommen und durch Gesetz vom 8. April 1884 genehmigt wurde, wurde den Aktionären eine jährliche Rente von 10∙50 fl. in Silber für die Aktie zugesichert.

Am 1. Mai 1884 erfolgte die Übergabe der Bahn an den Staat.

Die Erträgnisse des Unternehmens reichten seit der Gründung nicht hin, um die 5%ige Verzinsung des Anlagekapitales zu decken, und die Staatsgarantie mußte in Anspruch genommen werden, doch seit 1876 infolge anhaltender Hebung des Güterverkehrs in immer geringerem Maße.

Die Baukosten der K., deren Linien Ende 1883 eine Betriebslänge von 712∙9kmhatten, beliefen sich auf 98,829.541 fl. Das Gesellschaftskapital betrug zusammen 196 Mill. K, das verwendete Anlagekapital 198 Mill. K (s. Österreichische Staatsbahnen).

Röll.