Deutsch wörterbuch der biologie

IMMUNREAKTIONEN

Immunreaktionen,beispezifischen Abwehrvorgängen ablaufende Erkennungs- und Abwehrmechanismen desImmunsystems, die auf einer Reaktion desAntigensmit spezifischenRezeptorenauf der Zelloberfläche derLymphocytenberuhen. Der Millionenzahl möglicher Antigene entspricht eine ebenso große Zahl verschiedener Rezeptoren im Organismus. Während die Rezeptormoleküle bei derhumoralen I.,für die dieB-Lymphocyten verantwortlich sind, alsAntikörperins Blut abgegeben werden, bleiben sie bei derzellvermittelten I.derT-Lymphocyten in der Zellmembran gebunden.Damit die Antigene von den Lymphocyten erkannt werden, müssen sie vonantigenpräsentierenden Zellen,v. a. den Makrophagen, phagocytiert, durch Enzyme abgebaut und dann als Bruchstücke an der Zelloberfläche präsentiert werden.
Humorale I.:An die vonMakrophagenpräsentierten Antigenbruchstücke bindenB-Lymphocyten,deren B-ZellrezeptorenImmunglobuline sind, die zum Antigen passen. Das gebundene Antigen aktiviert passendeT-Helfer-Lymphocyten,die an das Antigen binden und dieB-Lymphocytendurch Ausscheidung vonInterleukin 2zur Teilung und Differenzierung anregen. Es entsteht ein Klon vonB-Lymphocyten,von denen sich die meisten zuPlasmazellendifferenzieren und spezifischeAntikörperins Blut ab-
geben. Nach einerLatenzzeitvon einigen Stunden oder Tagen steigt die Antikörpermenge im Blut stark an(Primärantwort).Ein Teil derB-Lymphocytenwird zuGedächtniszellen,die im Gegensatz zu den kurzlebigen Plasmazellen jahrelang leben. Wenn sie später wieder auf das gleiche Antigen treffen, bewirkt ihre Aktivierung, dass rasch große Antikörpermengen gebildet werden können(Sekundärantwort).Darauf beruhen die natürlicheImmunisierung und dieImpfungen. Antigen und Antikörper bildenAntigen-Antikörper-Komplexe (Immunkomplexe), die von Makrophagen phagocytiert und verdaut werden.T-Suppressorzellenbeenden die Zellvermehrung der B-Lymphocyten und damit die I.
Zellvermittelte I.:Sie sind gegen Fremdzellen sowie veränderte körpereigene Zellen (z.B. Krebszellen oder virusinfizierte Zellen) gerichtet.T-Helferzellenmit den passenden T-Zellrezeptoren binden an die vonMakrophagen(oder anderen Zellen) präsentierten Antigene. Die T-Helferzellen erkennen das Antigen nur, wenn es in der Membran der präsentierenden Zelle mitMHC-Proteinen assoziert ist. Die T-Helferzellen teilen sich. An die Antigene lagern sichcytotoxische T-Zellen (T-Killerzellen)an, die die entsprechenden Rezeptoren besitzen. Durch den von den gebundenenT-Helferzellensezernierten SignalstoffInterleukin 2werden diecytotoxischen T-Zellenzu Tei-
lungen angeregt, die nach einiger Zeit durchT-Suppressorzellenbeendet werden. Einige der aktiviertencytotoxischen T-Zellenwerden zuGedächtniszellen,die anderen zerstören die Zellen mit dem spezifischen Antigen.
Zwischen humoraler und zellvermittelter I. bestehen enge Verbindungen.